Original von HeldvomFeld
warum sollten wir denn kleine PPs mit in unsere range nehmen wenn sie allein nicht +EV sind?? versteh das argument nicht..... zu sagen "unsere range ist insgesammt da +ev, deswegen nehm ich ruhig händ rein die ich nicht +ev spiele" macht imo keinen sinn......
Du musst die ganze Range betrachten, nicht nur einzelne Hände. Die Spielweise mit einer Hand verändert auch den EV einer anderen in der Range.
Aber ich versuche noch einmal von Anfang an zu erklären, was ich meine:
Pocket-Pairs auch gegen Steals zu setminen und postflop fit or fold zu spielen, ist meiner Meinung nach +EV. Die Gründe:
1. Villains weitere Range ermöglicht mehr Kombinationen für schwache Top-Pair-Hände, von denen er sich in der Steal-Situation zudem schwerer trennen kann. Das kompensiert seine schwächere Starthand-Range. Er wird uns in solchen Spots eher auf einen Move setzen und auch oft selber moven. Implied Odds sind somit vorhanden.
2. Steal-Raises sind in der Regel kleiner als Openraises aus früher Position, zudem ergibt sich ein Discount durch das investierte Blind-Money. Dadurch ergeben sich erheblich bessere Pot-Odds für einen Set-Value-Call und man muss postflop deutlich weniger gewinnen als normalerweise, um diesen +EV zu gestalten.
Wenn wir Pocket-Pairs aus den Blinds callen und gefloppte Sets checkraisen, müssen wir unsere Checkraise-Range natürlich balancen, um auf Dauer gute Auszahlung zu gewährleisten. Checkraisen wir nur mit starken Made-Hands, besteht die Gefahr, dass sich der Gegner anpasst und auf unsere Checkraises foldet. Also müssen wir den Flop auch bluffcheckraisen. Es gibt eine perfekte Bluff-Frequenz, weshalb wir nur eine bestimmte Anzahl Bluffcheckraises unterbringen können. Hier kommt unsere Range ins Spiel. Wenn wir schon bluffcheckraisen, dann am besten mit ein paar Outs in der Hinterhand. Diese Möglichkeit bieten Pocket-Pairs leider nicht, dafür aber hohe Suited Connectors wie JsTs beispielsweise auf einem 8d9c2s-Board (Gutshot mit Overs + Backdoor-Flush-Draw). Wird unser Checkraise mit einer solchen Hand gecallt, haben wir viele Möglichkeiten, uns zu verbessern und an Turn und River weiter aggressiv zu spielen. Hätten wir auf diesem Flop mit 44 gecheckraist, wäre unsere Hand im Falle eines Calls tot und wir wären fast immer gezwungen aufzugeben, ohne Aussicht uns zu verbessern oder einen Showdown zu gewinnen.
Da wir also nur ein bestimmtes Kontingent bluffcheckraisen können und sich Underpairs zum Board dafür nicht eignen, sollten wir Pairs nicht bluffcheckraisen, sondern das anderen Händen überlassen. Der Gegner weiß ja nicht, mit welchen Händen wir das machen, er kann nur unsere Range abschätzen. Checkraisen wir nicht nur mit Monstern, sondern mit einer weiteren Range, wird ein aufmerksamer Gegner das bemerken. Unter Umständen kommt es sogar dazu, dass er am Showdown einen Bluff-Versuch von uns zu sehen bekommt. Dadurch sinkt der Respekt, den wir für unsere Flop-Checkraises bekommen. Gleichzeitig steigt der EV unserer Value-Checkraises mit Sets. Außerdem können wir in der Folge eine weitere Range valuecheckraisen, z.B. passiv verteidigte Top-Pair-Hände.