Pot Odds (und Equity) sind in NLH nur Hilfskonzepte, die bedingt gut funktionieren. Den meisten Anfängern wird tatsächlich noch das Pot Odds Konzept beigebracht, weil es relativ einfach ist - jedoch ignoriert es jede Menge Feinheiten einer Hand.
Z.b. der Nutflushdraw wird dort mit 12 Outs meistens gerechnet -> dabei wird aber völlig ignoriert, dass der Nutflushdraw in vielen Fällen sogar die beste Hand ist. Wenn du jetzt vom Gegner eine Potsizebet bekommen würdest und dann mit 12 Outs rechnest und zu der Entscheidung kommst, dass es nicht reicht, dann foldest du
1. den besten möglichen Draw
2. manchmal die beste Hand
Darauf aufbauend kann das Equitykonzept diese Problematik besser abbilden. Jedoch kannst du in NLH nicht genau modellieren wie sich zukünftigte Straßen auf das Spielverhalten abbilden. Beispiel:
Dein Gegner raist im CO und du callst mit AJhh im BU und der Flop ist Qh2h3s und dein Gegner setzt Potsize.
=> nach Odds und Outs müsstest du folden
=> nach Equity kannst du callen, weil du gegen seine wahrschenliche Cbettingrange genügend Equity hast (Equity ist dein mathematischer Anteil am Pot). Die Equity berücksichtigt jedoch die Gewinnwahrscheinlichkeit von Flop bis River, wenn du am Flop stehst und nicht nur Flop bis Turn. Also ist auch das nicht so richtig perfekt.
Die Verbindung zwischen beiden Konzepten ist das Implied Odds Konzept und das musst du jetzt wieder mehrschichtig betrachten:
1. Die Erwartung, dass du bei einem Treffer den Betrag X + Y gewinnst -> der Betrag X ist grob beschrieben der nötige Einsatz, der gewonnen werden muss damit ein schlechter Call nach dem Odds und Outs Konzept profitabel wird.
Das Implied Odds Konzept begleitet dich überall. Du callst auf einen Openraise mit einem Pocketpair, um dein Set zu treffen? Die Call 20 Regel wird dir sicherlich etwas sagen. Das Konzept ist das gleiche, weil du einen 'schlechten' Call Preflop machst, um am Flop MEHR zu gewinnen.
2. Was alle Konzepte nicht berücksichtigen sind Alternative Gewinnmöglichkeiten. Z.b. callst du am Flop und dein Gegner checkt am Turn und du setzt und gewinnst den Pot sofort. Z.b. callst du am Flop, dein Gegner setzt am Turn und du callst und dein Gegner spielt am River C/F.
=> auch dieses Verhalten musst du berücksichtigen bei deinen Investitionen. Jedoch kannst du genau dieses Verhalten nur sehr schwierig in eine einzelne Zahl modellieren.