nein!
der eigentliche Witz an MiiWiins Beispiel ist doch, dass der Rivercall wirklich +EV ist, denn wir haben am River 33,333% und brauchen bei ner knapp Potsize bet ~30%.
Wir verlieren aber dennoch Geld in der Hand, weil die calls vorher die wir gemacht haben, die wir nach derselben Weise "berechnet" haben wie den Rivercall, eben nicht wie es aussieht +EV waren, sondern in Wahrheit -EV.
Es ist ein Fehler zu glauben, dass wenn noch streets ausgespielt werden und also potenziell weiteres Geld in den Pot kommt (bzw. wir ggf. folden müssen und unseren Equityshare am Pot aufgeben), dass wir dann calls auf einer street vor dem River so betrachten können wie all in Situationen, bzw. Rivercalls.
Also obwohl wir angeblich genug Equity Preflop, am Flop und am Turn hatten waren alle 3 calls -EV, was dafür spricht, dass man in solchen Situationen wesentlich konservativer denken sollte.
Sprich: wer einen Equitynachteil hat auf einer street vor dem River (und je früher die street desto stärker wirkt sich das aus) desto vorsichtiger muss er sein, da sich sein Nachteil geradezu exponentiell verstärkt auf späteren streets, wo die bets teuerer werden.
Wie gesagt: Man kann im BB gegen 20% minraise vom BU nur etwa 10% defenden und eben nicht 100% wie es einem die Pot odds suggerieren, was gerade nicht dafür spricht, dass unserer Equity irrelevant ist, sondern im Gegenteil dass wir in dieser Situation (OOP + 3 streets zu spielen) extrem viel MEHR Equity brauchen als es die Pot odds suggerieren.
Also: die pod odds sagen wir brauchen für nen call preflop im BB gegen den BU steal 22,22% - wenn die Erfahrung aber zeigt, dass wir nur die Top 10% der Hände verteidigen können in der Situation und alles andere -EV ist, so heißt das in dem Fall, dass man eben nicht 22% sondern >48% Equity pre braucht für den call - ziemlich krasser Unterschied, oder?!