Diese Überlegung ergibt sich vermutlich aus der analogen Überlegung am River, wenn man den Gegner indifferent gegenüber einer Bluffbet machen will. Das lässt sich nicht einfach auf den Flop übertragen, weil es dort noch Outs und implied Odds gibt. Auf dem River gibt es nur Showdownvalue. Das hat zwei Konseqeunzen: Der Gegner kann mehr Hände auf dem Flop bluffen, als es einer auf dem River optimalen Frequenz entspricht, weil er mit seinen Bluffhänden Outs haben kann. Wir callen andererseits nicht nur wegen Showdownvalue, sondern auch wegen Outs, das heisst mit Händen, die wir unverbessert nicht zum Showdown bringen würden. Wenn wir wegen Showdownvalue weiterspielen, dann geht es nicht um die Odds für den Flopcall, sondern wir müssen auch noch eventuell weitere Bets auf Turn und River berücksichtigen. Hände mit Outs können implied Odds haben und dann mit weniger Equity als den Odds entspricht weitergespielt werden.
Auf dem Flop bestimmt das Board wie viel Equity man mit welchem Teil der Range hat. Die Equities verhalten sich nicht proportional zur Grösse der Teilranges. Die Hände mit 10% Equity machen nicht 10% deiner Range aus, die Hände mit 10-20% sind nicht weitere 10% usw.
Beispiel:
Es kann Boards und gegnerische Ranges geben, wo man mit jeder Hand genug Equity/Outs hat, so dass man keine Hand folden sollte. Umgekehrt kann es Boards und gegnerische Ranges geben, wo man viel mehr als 10% folden muss, weil die Equity eines grossen Teils der eigenen Range so furchtbar ist.
Kurz: was für den River gilt, braucht für den Flop nicht zu gelten.