Naja, die Stats drücken nicht unbedingt aus, dass du zu viele lighte Calls machst, weil der W$SD deutlich über 50 liegt, was ziemlich gut zeigt, was eroticjesus gesagt hat. Kann aber auch gut sein, dass du trotzdem zu viel rumcallst. Denn der Wert könnte auch höher sein. Was ich persönlich nicht machen würde, ist Geld für irgendeine Software auszugeben. Die Kosten sind für die kleinsten Limits zu hoch und auch nicht notwendig. Ich mein, wenn du genug Geld hast, ist das natürlich ne gute Investition. Wenn du aber nur die x$ deiner Bankroll für Poker zur Verfügung hast, würd ich das Geld auf keinen Fall dafür ausgeben. Später, wenn die Programme nur noch 2-3 Stacks ausmachen, ist das ne andere Geschichte.
Wie sieht dein WWSF aus? Die beiden Werte, WWSF und W$SD, geben schon einen groben Anhaltspunkt wo es hapert. Bei sehr vielen Spielern liegt der W$SD deutlich über 50, während der WWSF Wert deutlich darunter liegt. Das ist imo so der Klassiker, den man aus vielen Stats rauslesen kann. Das deutet oft darauf hin, dass preflop und postflop zu weak gespielt wird. Die betroffenen Leute nutzen dann idR. viel zu wenige gute Bluffspots aus, geben sich selbst zu leicht geschlagen und betten ihre Valuehände nicht dünn genug.
Bei den anderen Werten ist das so ne Sache. Wenn sie nicht deutlich von vernünftigen Bereichen abweichen, kann man da schwer was rauslesen. Da würd ich erstmal nur drauf schaun, ob sich für die Gegner Autoprofitspots auftun. Beispielsweise wärs meistens schlecht, wenn man 50+ Fold to CBet Flop hat. Dann könnte Villain anytwo profitabel betten. Oder wenn man 75+ Fold to 3Bet hat. Dann könnte Villain auch anytwo profitabel 3betten... solche Sachen. Wobei ein hoher Fold to 3Bet Wert uU. auch gut sein kann, nämlich wenn die Gegner nie bluff3betten. Dh. man muss erstmal grob schauen, wo man deutlich von vernünftigen Werten abweicht und dann eben überlegen, ob der jew. Wert trotzdem ok ist, eben weil die Population auf dem gespielten Limit beispielsweise nur Value3Bets macht usw. Man muss das Ganze also immer im Kontext sehen und nicht isoliert betrachten.
Die grundlegenden Tipps von Newcomer58 solltest du dir auch zu Herzen nehmen. Ich möchte da noch ergänzen, dass du dich lieber mehr um Theorie kümmern solltest, min. 60/40 Theorie/Play Verhältnis. Hätte ich nur 3 Stunden pro Woche Zeit, mich mit Poker zu beschäftigen, würd ich 2 Stunden Theorie machen (Artikel lesen, Hände analysieren,...) und nur 1 Stunde spielen. Dazu würd ich mein Spiel noch einigen Populationstendenzen anpassen. In der Regel wird postflop ehrlich geraist und am River sind große Bets meistens for value. Dh. dass du dann tighte Folds einplanen solltest. Im Grunde gehts darum, dass man selbst immer schön valuebettet, ein bisschen blufft und die gegnerischen Valuebets nicht ausbezahlt, also das was man ABC-Poker nennt. Das reicht mit halbwegsiger Tableselection sicher bis NL50.
Was mir noch einfällt ist, dass es auch genug "Überschlaue" gibt, die fortgeschrittene Sachen machen, die sie irgendwo gelesen haben. Viele Sachen, die man als "advanced" bezeichnen könnte, sind zwar coole Sachen, funktionieren auf Micros aber oft nicht so, wie sie sollten. Denn viele dieser Konzepte erfordern Foldequity und genau die ist auf den kleinen Limits oft nur beschränkt vorhanden.
Und spiel nicht zu viele Tische. 2-3 Tische sind genugt. Üb das Rangethinking, Street für Street, in jeder Hand. Du spielst auf jeder Street gegen irgendeine Range, die du im Kopf haben solltest. Wenn du zu viele Tische spielst, hast du nicht mehr die Zeit, um dich mit den ganzen Ranges rumzuschlagen. Weniger ist mehr. Auf den unteren Limits sollte es hauptsächlich um den Lerneffekt gehen nicht darum, 3$ mehr zu gewinnen. Für 3$ bekommt man heute vielerorts nicht mal mehr ne ordentliche Wurstsemmel.
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg.