Generell sind Maniacs HU nicht die angenehmsten Gegner, weil HU weite Ranges gespielt werden, auf die der Maniac Druck ausüben kann. Die wichtigste Frage ist erst mal: lohnt es sich, gegen diesen Spieler zu spielen? Es lohnt sich dann, wenn man einen Plan hat, wie man dem Spieler begegnet. Ist man sich unsicher, dann lohnt es sich oft nicht, da man dann viele Fehler macht, die der Maniac ausnutzt. Spielt man vor allem, weil man sich herausgefordert fühlt und ihm nicht klein beigeben will, dann lohnt es sich in der Regel nicht. Auf einen Ego-Wettbewerb ist der Maniac aus.
Die nächste wichtige Frage ist, herauszufinden, wie genau der Maniac denn spielt. Es gibt viele Unterarten von Maniacs. Der generelle Tipp gegen Maniacs ist, sie nicht zu bluffen und equitybasierte Calldowns zu machen. Das gilt jedoch nur dann, wenn der Maniac nicht in der Lage ist zu folden. Kann er folden, dann ändert sich das und es ist eine mehr balancierte Spielweise vorzuziehen. Es ist immer gut, wenn man so viel über den Gegner herausfindet, dass man gezielte Exploits spielen kann.
Da man gegen Maniacs darauf angewiesen ist, viele Calldowns zu machen, sonst nehmen sie einem zu viele Pötte ab, muss man lernen, wie viel Equity eine Hand gegen die Range des Maniacs wert ist. Die Calldowns erfolgen nach der Equity, also nach der Gewinnwahrscheinlichkeit am Showdown. Die muss man abschätzen können. Zum Glück machen Maniacs es einem insofern einfach, dass sie sehr hohe Contibet Werte in allen Streets aufweisen und man ziemlich weit kommt, wenn man ihre preflop Range zur Abschätzung heranzieht (ist der Maniac auf dem Button, dann hat er im Zweifel eine random Hand). Das kann man üben, z. B. mit dem Equilab.
Wenn du das machst, dann wirst du herausfinden, dass HU ein middle Pair oft eine starke Hand ist, die stark für Value gespielt werden kann. Bei günstiger Boardentwicklung manchmal auch ein low Pair.
Preflop können Limps auf dem BU eine gute Idee sein. Das hängt davon ab, wie oft eine 3-bet kommt. 3-bettet der Maniac sehr häufig (>50%), dann kann man die schlechteren Hände limpen. Das ändert aber nichts daran, dass man trotzdem 100% oder nahe 100% der Hände spielt. Man hat auf einen Treffer schliesslich gute implied Odds und nie unter 25% Equity gegen die Range des Maniacs (so dass es von den Odds her profitabel ist, jede Hand zu spielen).
oop passt man die Calls von Contibets der Equity an. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass häufige Folds dem Maniac Autoprofit auf seine Contibets geben. Ist der Pot am Flop 4 SB gross, dann macht der Maniac mit seiner Contibet immer Profit, wenn man in mehr als 17% der Fälle foldet. 20% folden ist schon nicht viel, da man in mehr als 50% der Fälle kein Pair am Flop hat. Man muss also viele Hände weiterspielen, obwohl man kein Pair getroffen hat und daher ist es wichtig zu wissen, wie gross die Equity einer Hand ist. Ebenso wichtig ist es, Outs gut abschätzen zu können. HU haben auch Karten Outs, die auf weniger als top Pair ziehen. Auch für den Maniac gilt, in mehr als 50% der Fälle hat er am Flop kein Pair. Trotzdem muss man sich der Boardstruktur anpassen. Man kann nicht auf allen Boards 80% seiner Range weiterspielen.
Weiterführender Link:
Der selektive Calldown