Der StoxPoker-Coach Jason Ho geriet ins Kreuzfeuer, da er sich gegenüber seinen Schülern und Kollegen betrügerisch verhalten hatte. Jetzt gibt es neue Vorwürfe gegen Gründungsmitglied Nick “Stoxtrader” Grudzien, der deswegen bereits zurückgetreten ist.
Coach Jason Ho überredete seine Schüler und Kollegen dazu, 33 Prozent ihrer Pokergewinne in einen vom ihm gegründeten “Poker Investment Fund” einzuzahlen. Daneben brachte er einige Spieler dazu, Staking Deals mit ihm abzuschließen, wodurch er ca. $100k bekam. Einen Großteil des Geldes verbrauchte Ho dann in der Folgezeit aber für sich selbst, so dass er letztlich wohl nicht mehr als ein Anlagebetrüger war, der seine gutgläubigen Opfer mit einem Schneeballsystem um ihr Geld brachte.
Jetzt gibt es – wie schon oben angedeutet – neue Vorwürfe gegen das StoxPoker-Gründungsmitglied Nick “Stoxtrader” Grudzien. Nick soll mehrere Accounts auf unterschiedlichen Seiten besessen haben und ist wegen dieser Vorwürfe nun von seinem Posten bei StoxPoker zurückgetreten.
Die Sache kam durch einen Thread im Two plus Two-Forum ins Rollen. Anfang März wurden im Thread “Stoxtrader cheating/multi accounting discussion” erstmals Vorwürfe laut, Nick hätte unter den Accounts “Stoxtrader” und “40putts” gespielt und sich der unbeliebten Taktiken des Short-stackings und des Ratholings schuldig gemacht.
und dann!
Eine der bekanntesten Pokerlernseiten schließt seine Pforten: stoxpoker. Wie bereits gestern an alle Mitglieder und Kunden der Seite bekannt gegeben wurde, wird stoxpoker mit der Partnerseite Cardrunners vereinigt.
Über Jahre hinweg war stoxpoker ein respektierter Anlaufpunkt für lernwillige Spieler. Anders als beim „großen Bruder“ Cardrunners, war die Zielgruppe aber vor allem Anfänger und Fortgeschrittene, und keine High-Stakes-Spieler. Dementsprechend waren auch die monatlichen Gebühren im Branchenverhältnis moderat.
Etliche bekannte Namen und Pokerautoren hatten ihr Gesicht und ihr Wissen der Pokerschule geliehen, so unter anderem auch Ed Miller, Collin Moshman und Nick „stoxtrader“ Grudzien, der auch der ursprüngliche Gründer von stoxpoker gewesen ist.
Eben jener brachte nun das Schiff zum Kentern, als im 2+2 Forum Vorwürfe laut wurden, dass Grudzien nicht nur Multiaccounting auf Full Tilt Poker betreibe, sondern auch Collusion (Absprachen am Tisch, z.B. mittels Skype, um sich einen Vorteil zu verschaffen). Grudzien räumte die Multiaccounting-Vorwürfe in der vergangenen Woche ein, bestritt allerdings alle anderen Vorwürfe. Trotzdem führten die Anschuldigen zum Rücktritt als Leadcoach bei stoxpoker.
Davon scheint sich nun die Seite nicht mehr zu erholen. Kein Wunder, war stoxpoker Anfang des Jahres bereits in einen Skandal um Jason Ho verwickelt. Jason Ho wurde als Coach bei stoxpoker eingestellt und schaffte es, einige Kunden um nicht unerhebliche Summen für private Pokerlernstunden zu erleichtern. Erst nach einigen Wochen wurden Zweifel an der Qualität des Jason Ho laut und schließlich stellte sich heraus, dass Jason Ho ein sehr unerfolgreicher Pokerspieler, aber ein talentierter Selbstverkäufer war. In diesem Zusammenhang wurden auch erste Zweifel an der Qualitätskontrolle bei stoxpoker laut, auch wenn die Seite sich schnell von seinem Fehlgriff trennte.
Die Fehltritte von Nick Grudzien haben nun das Fass zum Überlaufen gebracht und den Ruf der ehemals hochgelobten Seite wohl vollends ruiniert. Die Verantwortlichen ziehen daraus jetzt die Konsequenz. Wie genau das Zusammenlegen mit Cardrunners nun funktionieren soll, ob alle Inhalte von stoxpoker übernommen werden, wie zukünftig Mid-Stakes-Kunden weiter bedient werden und welche Pokercoaches für Cardrunners weiter arbeiten werden – all das ist dabei noch nicht ganz klar. Viel Zeit bleibt jedenfalls nicht, schließlich soll die Hochzeit bereits am 1. Mai stattfinden.